
Ben Köster wird Chordirektor des Landestheaters Coburg
Der Meinerzhagener Ben Köster wird im Sommer eine neue Aufgabe antreten, und die wird ihn nach Bayern führen. Der 28-Jährige wird Chordirektor des Landestheaters Coburg.
Von Simone Benninghaus
https://www.come-on.de/volmetal/meinerzhagen/ben-koester-wird-chordirektor-des-landestheaters-coburg-93746774.html
Meinerzhagen – Viele Menschen im Volmetal haben ihn schon gehört – an der Orgel in der Jesus-Christus-Kirche zum Beispiel – oder gesehen – als Dirigent des Chores Cantamus. Nur zwei von vielen Projekten von Ben Köster. Bald wird sich der 28-Jährige nur noch auf eine Tätigkeit konzentrieren, ab September als Chordirektor des Landestheaters Coburg.
Wer Ben Köster kennt, der weiß es, und wenn der gebürtige Meinerzhagener über seine Tätigkeiten erzählt, klingt es unüberhörbar durch: Die Musik bestimmt sein Leben und ist vielleicht auch so etwas wie seine Bestimmung.
Fast wäre es Medizin geworden
Dabei, verrät er, hätte er nach dem Abitur 2015 fast Medizin studiert. „Dass es das nicht geworden ist, ist sehr gut so“, stellt er fest, auch wenn, fast als Reaktion, wenige Minuten später das First Responder System „Helfer vor Ort“ Alarm schlägt, dem er als Rettungshelfer angehört. Die Affinität zur Medizin ist also doch geblieben.
Als Kind lernte Ben Köster zunächst Klavier und Saxophon. Bei den Schul-Gottesdiensten in der Jesus-Christus-Kirche begeisterte ihn aber dann die Orgel. Der Beginn einer Leidenschaft. Unterricht erhielt der Schüler von Kirchenmusikerin Gerlinde Rentrop und Musiklehrer Michael Otto. Dass er ab 2016 selbst als Kirchenmusiker der Evangelischen Kirchengemeinde Meinerzhagen engagiert wurde, spricht nur für das Talent, das beim Studium an der Musikhochschule Köln im Fach Evangelische Kirchenmusik schließlich perfektioniert und auf ein stabiles Fundament gebracht wurde. Die Königin der Instrumente blieb nicht die einzige musikalische Liebe. In Meinerzhagen dirigiert Ben Köster den Posaunenchor, seit 2020 ist der Leiter des Oratorienchors Cantamus und seit vergangenem Jahr auch der Lüdenscheider Heinrich-Schütz-Kantorei. An der Hochschule für Musik und Tanz in Köln schloss er ein weiteres Studium an: Orchesterdirigieren.

So abwechslungsreich wie manche Melodie sind die musikalischen Beschäftigungen: Außer als Cantamus-Leiter und Kirchenmusiker leitet Ben Köster aktuell das Siegener Uniorchester, unterrichtet Musik an einer Grundschule in Marsberg und den Mittelstufenchor des dortigen Gymnasiums. „Viele Dinge gleichzeitig“, kommentiert er lachend. Etwas, das sich bald nahezu schlagartig ändern wird, wenn er seine Arbeit im bayerischen Coburg aufnehmen wird. Die 42 000-Einwohner-Stadt in Oberfranken ist zwar eher klein, besitzt gemessen an ihrer Größe ein jedoch recht großes Theater, an dem der Sauerländer als Chordirektor für den Opernchor mit 24 hauptamtlichen Musikern, den Extrachor und Kinderchor verantwortlich sein wird.
Michael Otto übernimmt die Leitung des Chors Cantamus
Auch die Pendelei wird sich mit der neuen Aufgabe bald ändern und damit unter anderem auch die Leitung des Chores Cantamus. Seine Nachfolge wird jemand antreten, der Ben Kösters musikalische Anfänge von Anfang an begleitet hat: Michael Otto. „Das beruhigt mich sehr“, sagt der junge Dirigent und betont das hohe Niveau des Chores. Der Anspruch sei hoch, genauso wie die Literatur, der sich die 65 Sängerinnen und Sänger verschrieben haben. Dass der Chor in seiner Zeit als Leiter auf die doppelte Zahl an Mitgliedern gewachsen ist, erwähnt Ben Köster nebenbei, aber nicht ohne Stolz.
Viele Tätigkeiten
Im Rahmen seiner Tätigkeit als Dirigent hat Ben Köster mit einer Vielzahl von Orchestern zusammen gearbeitet. Dazu zählen: die Philharmonie Südwestfalen, das Philharmonische Orchester Erfurt, die MAM.manufaktur für aktuelle Musik, die Kölner Symphoniker
das Neue Rheinische Kammerorchester Köln, das Neue Bach-Collegium NRW. In der Spielzeit 2022/2023 war er Dirigent, Korrepetitor und musikalischer Assistent an der renommierten Kammeroper Köln. Außerdem hat er Chöre wie den Kammerchor der Hochschule für Musik und Tanz in Köln sowie den Kammerchor Dortmund dirigiert.
Oper, Operette, Musical – eine Welt, der sich der Meinerzhagener verschrieben hat, aber nicht, ohne die Kirchenmusik aufzugeben. „Sie ist immer noch wichtig.“
Sich nun aber auf eine Aufgabe konzentrieren zu können, „nicht so zerrissen“ zu sein – abgesehen von der Tatsache, dass neben aktuellen Stücken bereits jeweils für die nächste Spielzeit geprobt wird – darauf freut sich der Musiker und künftige Chordirektor, der bei den Aufführungen in der Regel aber nicht als Dirigent zu sehen sein wird. Seine Aufgabe ist es, Stücke einzustudieren und mit den Chören zu proben. Die Opern „Eine Nacht in Venedig“ und „La Bohème“ werden in der kommenden Spielzeit die ersten sein, die er so erleben wird. Dirigieren wird bei den Aufführungen der Generalmusikdirektor, „auch eine neue Erfahrung für mich“, steht für Ben Köster fest, den Musikliebhaber im Volmetal aber auch noch hören und sehen können, so etwa am Sonntag, 3. August, beim letzten Gottesdienst, den Ben Köster musikalisch begleiten wird. Mit dem Chor Cantamus Kierspe wird Ben Köster noch einmal am Sonntag, 16. November, als Dirigent zu sehen sein. In der Kirche St. Josef in Kierspe werden dann Johann Brahms „Ein deutsches Requiem“ und „Gloria“ von Francis Poulenc aufgeführt.